Freibad Sandershausen
Pläne für ein Freibad in Sandershausen muss es schon in 1950er Jahren gegeben haben. In dem Buch „Sandershausen im Wandel der Zeiten“ stellte der Autor Richard Wittich 1958 schon einen Plan für ein Schwimmbad mit Freilichtbühne vor. Die Lage sollte direkt an der Nieste neben dem heutigen Sportplatz sein.
Ein paar Jahre später wurde tatsächlich ein neues Freibad gebaut. Doch nicht direkt in dem Überschwemmungsgebiet der Nieste, sondern etwas oberhalb. Das Bad, auf einem etwa 20 000 Quadratmeter großen Gelände sehr reizvoll zwischen dem Ort und der Autobahnbrücke gelegen, wurde in anderthalb-jähriger Bauzeit fertiggestellt.
An den Erdarbeiten beteiligten sich auch amerikanische Pioniere, die damals in Rothwesten stationiert waren. Mit großen Planierraupen bearbeiteten sie das hügelige Gelände, und dies kostenlos.
Am 07.07. 1963 wurde das Freibad in Sandershausen in Betrieb genommen. Bei der Einweihung hieß es, dass es eines der schönsten Freibäder im Landkreis sei.
Die Baukosten für das Bad betrugen fast 1 Mio. DM
Zuschüsse vom Land 320 000 DM,
vom Bund 150 000 DM
vom Landkreis Kassel 100 000 DM.
Demnach musste die Gemeinde rund 400.000 DM für den Bau aufwenden
In den ersten Jahren kam das Wasser für das Freibad aus zwei Quellen neben dem Ingelheimbach nahe Staufenberg- Uschlag. Dort hatte die Gemeinde Sandershausen bereits 1912 zwei Quellengrundstücke gekauft und eine Wasserleitung nach Sandershausen verlegt. Da die Trinkwasserversorgung der Gemeinde schon seit 1957 aus eigenen Tiefbrunnen sichergestellt war, wurde das Wasser aus Uschlag nicht mehr benötigt. Doch für die Befüllung des Schwimmbeckens sowie den täglichen Wasseraustausch reichte das Quellwasser aus Uschlag noch viele Jahre aus. Später wurde auch das Freibad vom Trinkwassernetz der Gemeinde versorgt.
Da es zu dieser Zeit nur wenige Freibäder im Landkreis gab, war der Besucher- Ansturm bei schönen Sommertagen beträchtlich.
Auf eine Begebenheit war der langjährige Bademeister Günter Sockol besonders stolz. Mehrere Jahre kam im Sommer die schwedische Schwimm- Nationalmannschaft in das Schwimmbad. Wenn sie auf Wettkampftour waren, machten sie in Kassel einen Übernachtungs-stopp und nutzten das Freibad für zusätzliche Trainingseinheiten.
Schon vor der Einweihung des Freibades wurde die DLRG Ortsgruppe in Niestetal gegründet. Somit war die Sicherung der Badegäste in dem Bad gesichert. Die derzeit rund 600 Mitglieder zählende Ortsgruppe ist auch heute noch sehr aktiv. Sie hat sich den humanen Gedanken von einst bewahrt und versucht, sie an den Übungsabenden in die Tat umzusetzen.
Die Reinigung und Desinfizierung des Beckens erfolgten über Filter und der Zugabe von Chlor. Eine Wasserheizung gab es nicht. Da aber beheizte Schwimmbäder bald zum Standard wurden, blieb der Besucherstrom aus. Ende der 1990er Jahre war das Bad nach mehr als 35jähriger Betriebszeit sanierungsbedürftig. Es gab verschiedene Überlegungen, wie es mit dem Freibad weitergehen sollte.