Flurnamen in Niestetal
Flurnamen sind und waren vor allem Gebrauchsnamen. In der Regel sind sie nur innerhalb einer Gemeinde bekannt. Sie wurden von den ansässigen Bewohnern geprägt und oft ohne schriftliche Fixierung im örtlichen Sprachgebrauch weitergegeben Sie dienen dazu, den Ort, das heißt die Lage eines Flurstückes innerhalb der Gemarkung eindeutig zu identifizieren.
Über die Herkunft und die Bedeutung von Flurnamen in Niestetal informierte Roland Gernand, der im März 2018 zu Gast war.
Auf der 22,15 km² großen Fläche von Niestetal sind insgesamt 350 Flurnamen verzeichnet:
138 für Heiligenrode und
112 für Sandershausen.
In einer Darstellung
Parzellierung und Zeigerverteilung Heiligenrode 1693 sind die Flurnamen, Hufesitze und Erbsitze eingezeichnet:
(Quelle: 850 Jahre Heiligenrode S. 94)
Das Wort Hufe bezeichnet eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, die eine Arbeitskraft an einem Tag mit einem Pflug bestellen kann. Großbauern konnten mit Hilfe von Knechten und mehreren Zugtiergespannen auch mehr Flächen bewirtschaften.
Erbhöfe waren bäuerliche Anwesen mit Sondererbfolgeregelungen. Die Höfe wurden an einen einzigen Erben vererbt, in den meisten Fällen an den erstgeborenen Sohn. Damit blieben die Höfe in ihrer Größe erhalten.
Bedeutung einiger Flurnamen
Am Stein (1582) Die Äcker, wo auch altes Hufeland lag, sind steiniges Land.
Am Waldstruch (1746)
Fossenackergraben (1539) Auf einigen alten Karten heißt er auch Forstenackergraben. Der Graben durchzieht die Äcker bei den „Fuchslöchern (1746). Den Namen kann man vom Fuchs herleiten, der in alten Sagen den Namen Voß hat.
Pfarrbreite (1582)
Wo sich die Äcker nicht in Streifen hinziehen, sondern breit gelagert sind, trifft man auf die Bezeichnung „Breite“. Hier gehörte das Land der Pfarre. Ähnlich verhält es sich mit der „Kaufmannsbreite“. Dieses Hufeland gehörte einmal einem reichen Kaufmann aus dem nahen Kassel.
Viehberg (1538) Vor 450 Jahren hieß der Viehberg noch Vehbergk
Wicherwiesen (1742) Hier handelt es sich um feuchten Boden, der vielleicht auch sumpfig war. Weiher (Wieger = Wicher = Weiher) und kleine Tümpel verhinderten eine Nutzung dieser nassen Wiesen als Ackerfläche.
Winterlieth (1538)
lm Boden (174 (1
Opperhoff (1737)
Osterholz (1539)
Pfarrland (1582)